Baum des Jahres 2022
Die Rotbuche (Fagus sylvatica)

Blick in Buchenkronen im Frühjahr

Foto: Klaus-Peter Janitz

Mit der Rotbuche wurde für das Jahr 2022 als 34. Jahresbaum eine Art gewählt, die nun schon zum zweiten Mal (erstmals 1990) in den Genuss einer solchen Ehre kommt.

Dies mag nicht nur darin begründet liegen, dass sie bei uns die natürliche Hauptbaumart darstellt, sondern auch darin, dass ihre zukünftige Rolle im Rahmen des Klimawandels umstritten ist.

Aussehen und Wachstum

Borke und Blätter

Buchenblätter zur VegetationszeitZoombild vorhanden

Foto: Klaus Schreiber

Man erkennt sie leicht an ihrer hellgrauen und glatten Rinde (eine Borke bildet sie nicht), den symmetrisch ovalen, leicht spitz zulaufenden Blättern – im Sommer grün, im Herbst orange.

Samen

Buchenzweig mit Blättern und Bucheckern Zoombild vorhanden

Foto: Dr. Matthias Jantsch

Im Herbst bildet sie in sogenannten Mastjahren markante Früchte aus, die Bucheckern. Deren Kerne sind leicht erhitzt oder geröstet genießbar; nur roh sollte man sie vermeiden, denn sie enthalten ein schwaches Gift (Fagin), welches zu Magenbeschwerden führen kann.
Sie lassen sich auch zu Mehl mahlen oder durch Pressen Öl aus ihnen herstellen.

Verwechslungsgefahr

Unter Umständen kann sie leicht mit der Hainbuche verwechselt werden, eigentlich eine Birkenart; nur sind deren Blattränder fein gezackt, nicht abgerundet wie bei der Rotbuche. Auch bildet sie keine Bucheckern aus. Auffallend sind auch bisweilen leichte vertikale Wülste in Wuchsrichtung entlang des Stammes. Ihr Holz ist etwas heller.
Hainbuchenblätter

Foto: Klaus Schreiber

Stammanlauf einer Hainbuche

Foto: Klaus Stögbauer

Verbreitung

Moosbewachsene Altbäume im BuchenwaldZoombild vorhanden

Foto: Boris Mittermeier

Ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt hat die Buche in Europa, insbesondere bei uns in Deutschland. Wir sind, zumindest theoretisch, das Buchenland. Heutzutage findet sie sich bei uns, bedingt durch die historische Waldnutzung, nur noch auf knapp 15 % der deutschen Waldfläche. Die Tendenz ist allerdings steigend, nicht zuletzt bedingt durch das steigende Ausmaß an Waldschäden bei Fichte und Kiefer.

Holz

Bedingt durch den hohen Brennwert ihres Holzes (ähnlich Eiche, Esche) ist sie als Brennholz sehr beliebt und auch nachgefragt. Allerdings eignet es sich auch gut zur Wertholzverwendung: als Schälfurnier, für den Möbelbau, Verwendung im Innenbereich, Treppen, Fußböden, neuerdings sogar als Konstruktionsholz.

Waldbau

Im Waldbestand, zum Beispiel zusammen mit der Fichte, wirkt sie sich verbessernd auf viele Standorte aus, sowohl durch ihr Laub, als auch durch die vergleichsweise hohe Niederschlagsdurchlässigkeit der Kronen. Als Mischbaumart vermag sie es durch ihr starkes Wurzelwerk Waldbestände in ihrer Standfestigkeit zu stabilisieren sowie Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten wieder in den Kreislauf des Oberbodens zu befördern.

Klimawandel

Zwiespalt

Zwar sind die zukünftigen Rollen der meisten Baumarten im Rahmen des Klimawandels nicht eindeutig absehbar, bei der Rotbuche finden wir uns aber in einem besonderen Zwiespalt.
Auf der einen Seite stellt sie bei uns die natürliche und auf den meisten Standorten konkurrenzstärkste (Haupt-) Baumart dar und ist Bestandteil vieler natürlicher Waldgesellschaften. Auf der anderen Seite häuften sich im Verlauf der letzten Jahre zunehmend die Berichte über an Trockenheit und Sonnenbrand absterbende Buchen (-bestände).

Gute Chancen im Klimawandel

Ihr hohes genetisches Anpassungspotential spricht allerdings für sie: im Rahmen des fortschreitenden Klimawandels bestehen somit gute Chancen, dass sie sich schneller und umfassender an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anzupassen vermag, als viele andere Baumarten.

Die Buche bei uns in der Region

Eine Besonderheit im Krumbacher Raum stellt das FFH-Schutzgebiet „Buchenwald östlich Krumbach“ dar. Es verteilt sich auf zwei Flächen zwischen Krumbach und Edenhausen (Krumbad) an der B300, sowie zwischen Billenhausen und Attenhausen. Hier werden unter staatlicher Aufsicht auf 167,5 Hektar, durch eine stark laubholzbetonte Bewirtschaftungsweise, natürliche Buchenwälder sowie die damit verbundenen Lebensräume langfristig erhalten.

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Naturschutz und Biodiversität

Auch in Hinblick auf Naturschutzaspekte stellt die Buche eine Baumart mit hohem Wertpotential dar. So wird sie gerne als Höhlenbaum genutzt, allen voran durch den Schwarzspecht. An ihrem relativ leicht zersetzbaren Holz bilden sich auch schnell ausgeprägte Pilzkonsolen. In Spalten am Stamm oder zwischen Rinde und Holz, die durch Verletzung oder Bruch der Stämme entstehen können, finden diverse Fledermausarten Unterschlupf.
Schwarzspecht-Nachwuchs im Buchenwald

Foto: Hubert Bosch

Biotopbaum mit abstehenden Rindenschuppen als Spaltenquartiere

Foto: Boris Mittermeier

Buchentotholz Biotopbaum

Foto: Stephan Thierfelder