Beispielflächen Waldumbau 2020

Rotbuchen- und Weißtannenpflanzung als Vorbau im Nutzungsrechtewald Dorschhausen

Die Initiative Zukunftswald Bayern (IZW) ist ein wesentlicher Bestandteil des bayerischen Klimaschutzprogramms 2050 sowie maßgeblicher Baustein der Waldumbauoffensive 2030. Hauptziel ist es, möglichst viele Waldbesitzer für einen gemischten, stabilen und dadurch ökonomisch wie ökologisch wertvollen Wald zu begeistern und für die dazu nötigen Anpassungsmaßnahmen zu gewinnen.

Das Ziel unseres Projektes „Beispielsflächen Waldumbau 2020“ ist, gelungene Umbaumaßnahmen den Waldbesitzern vorzustellen, um diesen die Möglichkeit zu geben, sich selber vor Ort eine Meinung zu bilden. Die Beispielsflächen sind jeweils mit einer Tafel beschildert.

Ansprechpartner

Marcel Lyschik
AELF Krumbach (Schwaben)-Mindelheim
Ramminger Straße 20
87719 Mindelheim
Telefon: 08261 9919-3070
Mobil: +49 160 5300608
Fax: 08261 763548
E-Mail: poststelle@aelf-km.bayern.de

Übersicht der Waldflächen

Stadt Mindelheim - Rotbuchenpflanzung als Vorbau

2010 wurden vier Rotbuchen-Gruppen unter die damals noch flächig vorhandenen Altfichten gepflanzt, um in der nächsten Waldgeneration die Stabilität und Baumartenmischung zu erhöhen.
Die Buche erschließt mit ihrem weitläufigen Herzwurzelsystem Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten. Diese werden dann durch das gut zersetzbare Laub für alle Pflanzen verfügbar.
Die Baumart benötigt in den ersten Jahren den Schutz der Altbäume vor Frost und direkter Sonneneinstrahlung. Sie kann im Halbschatten einen Wuchsvorsprung vor der ebenfalls vorhandenen Fichten-Naturverjüngung aufbauen.
Ziel ist hier ein stabiler und naturnaher Fichten-Buchen-Mischwald.
Ein angepasster Rehwildbestand ermöglichte die Pflanzung ohne den sonst üblichen Wildschutzzaun.

Einblick in den Bestand

Privatwald bei Stetten - Weißtannenpflanzung als Vorbau

Diese Tannengruppe wurde 2009 an eine lichte Stelle unter den Fichten-Altbestand gepflanzt und zum Schutz vor Wildverbiss eingezäunt.
Die vorhandenen Fichten wurzeln aufgrund des tonigen, teilweise feuchten Bodens sehr flach und sind stark windwurfgefährdet.
Die Weißtanne sorgt hier als Tiefwurzler für die nötige Stabilität und stellt einen wichtigen Baustein für den künftigen Mischwald dar.
Im schützenden Halbschatten der Altbäume entwickelt sie sich besonders gut und kann einen Wuchsvorsprung gegenüber ebenfalls aufkommender Fichten-Naturverjüngung aufbauen.

Einblick in den Bestand

Gemeinde Apfeltrach, Nutzungsrechtewald - Stieleichenpflanzung

Hier wurde 2008 ein Fichtenreinbestand altersbedingt eingeschlagen. Die Wiederaufforstung der entstandenen Freifläche erfolgte auf ca. 0,15 ha neben dem Forstweg mit Stieleiche.
Die heimische Baumart ist für den nassen, stark tonhaltigen Boden gut geeignet. Als Tiefwurzler sorgt sie für Stabilität und die nötige ökologische Beimischung zur umgebenden Fichte.
Die Stieleiche wird meist stark vom Rehwild verbissen und musste daher eingezäunt werden. Der Zaun wurde 2014 abgebaut.
Durch Dichtstand und Lichtmangel verlieren die Bäume im unteren Stammbereich ihre Äste. Diese sog. „natürlichen Astreinigung“ bei Laubbäumen ist für die spätere Holzqualität sehr wichtig.

Einblick in den Bestand

Gemeinde Apfeltrach, Nutzungsrechtewald - Rotbuchenpflanzung als Vorbau

Im Jahr 2000 wurde diese Rotbuchen-Gruppe unter den damals noch flächig vorhandenen Fichten-Lärchenbestand gepflanzt. In der nächsten Waldgeneration sollte die Stabilität und Baumartenmischung weiter erhöht werden.
Die Buche erschließt mit ihrem weitläufigen Herzwurzelsystem Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten. Diese werden dann durch das gut zersetzbare Laub für alle Pflanzen verfügbar.
Der Altbestand wurde v. a. wegen Borkenkäferbefall zwischenzeitlich komplett eingeschlagen. Auch ein anfangs vorhandener Wildschutzzaun konnte wieder abgebaut werden.
Die Buchengruppe stellt auf diesem eher trockenen, sandigen Standort einen wichtigen Baustein für den künftigen Mischwald dar.

Einblick in den Bestand

Privatwald Merkle - Erstaufforstung mit Eiche und Roterle

Im Jahr 2012 wurde hier nach erteilter Erstaufforstungserlaubnis ein 0,9 ha großer Feldbereich mit Stieleiche (Ostteil am Weg) und Roterle (in der Senke im Westen) angepflanzt.
Beide Baumarten sind für den tonigen, teilweise nassen Boden sehr gut geeignet und stellen einen wichtigen Baustein für zukunftssicheren, stabilen Mischwald dar.
Ein Wildschutzzaun wurde v. a. wegen der anfälligen Eiche um die ganze Fläche gebaut. Mehrere Jahre lang wurden die jungen Bäumchen ausgemäht und kleinere Ausfälle nachgebessert.
Besonders die Roterle hat als robuste Pionierbaumart mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht. Sie ist unempfindlich gegen Frost, starke Verunkrautung, Mäuse- und Wildverbiss.
Die benachbarten Erstaufforstungen (teilweise mit den gleichen Baumarten) sind zu einem ähnlichen Zeitpunkt entstanden.

Einblick in den Bestand

Nutzungsrechtewald Dorschhausen - Rotbuchen- und Weißtannenpflanzung als Vorbau

Um 2002 wurde hier zwischen zwei „Rückegassen“ der Fichtenaltbestand mit Weißtanne unterpflanzt. 2004 folgte direkt daneben eine Buchenkultur.
Beide Baumarten stellen als stabile Tiefwurzler einen wichtigen Baustein für den künftigen Mischwald dar. Im schützenden Halbschatten der Altbäume entwickeln sie sich besonders gut und können einen Wuchsvorsprung gegenüber ebenfalls aufkommender Fichten-Naturverjüngung aufbauen.
Waldbauliches Ziel ist ein zukunftssicherer Fichten-Buchen-Tannen-Mischwald.
Durch die gute Erschließung mit Rückegassen und dem Forstweg im Südosten können die verbliebenen Altfichten bald ohne große Schäden über den jungen Bäumen entnommen werden.

Einblick in den Bestand

Gemeinde Unteregg, Nutzungsrechtewald - Weißtannenpflanzung als Vorbau

Im Jahr 2003 wurde neben dem Forstweg der damals noch flächig vorhandene Fichtenaltbestand mit einer Weißtannen-Gruppe unterpflanzt. 2007 folgte nördlich daneben eine Buchenkultur.
Die vorhandenen Fichten wurzeln auf dem wechselfeuchten Tonlehm sehr flach und sind stark windwurfgefährdet. Im Laufe der Jahre musste ein Großteil des Nadelwaldes wegen Borkenkäferbefall und Sturmwurf gefällt werden.
Die Weißtanne sorgt als Tiefwurzler zukünftig für die nötige Stabilität und stellt einen wichtigen Baustein für den heranwachsenden Mischwald dar.
Im schützenden Halbschatten der Altbäume entwickelte sie sich besonders gut und konnte einen Wuchsvorsprung gegenüber der ebenfalls aufkommenden Fichten-Naturverjüngung aufbauen.

Einblick in den Bestand

Nutzungsrechtewald Warmisried - Roterlenpflanzung

Einblick in den Bestand

Warmisried
2008 wurde hier nach dem Einschlag eines kleinen Rests Altfichten eine ca. 0,15 ha große Fläche mit Roterle bepflanzt.
Die robuste Pionierbaumart ist für den nassen, sumpfigen Standort ideal geeignet.
Die Erle ist unempfindlich gegen Frost, starke Verunkrautung, Mäusefraß und wird außerdem vom Rehwild wenig verbissen. Durch dichtes Aufwachsen (Pflanzung 1,5 m x 1,5 m) entstanden schöne gerade und astfreie Stammformen.
Das Erlenholz findet Verwendung in der Möbelindustrie oder als hochwertiges, leicht zu verarbeitendes Brennholz (gleicher Brennwert wie Fichte).

Privatwald Lederle - Erstaufforstung Roterle, Eiche, Douglasie, Kirsche

2014 erfolgte der erste Teil der Aufforstung dieser an der Staatsstraße gelegenen Wiese. 0,5 ha wurden (gruppenweise gemischt von West nach Ost) mit Vogelkirsche, Douglasie, Stieleiche und Roterle bepflanzt. Auf dem verbliebenen, besonders nassen und tonigen Teil folgte drei Jahre später eine weitere Pflanzung mit Stieleiche.
Alle eingebrachten Baumarten sind in diesem Waldgebiet eine willkommene Abwechslung zur stark unter Bedrängnis geratenen Fichte (Borkenkäfer und Sturmwurf ). Sie stabilisieren den Waldrand von Südwesten.
Zum Schutz vor Verbiss- und Fegeschäden wurde die Kultur eingezäunt. Die Pflanzen mussten außerdem mehrere Jahre lang ausgemäht, gepflegt und teilweise nachgebessert werden.
Besonders die Roterle (im Ostteil) hat als robuste Pionierbaumart mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht.

Einblick in den Bestand

Stadt Bad Wörishofen - Pflanzung verschiedener Baumarten

Auf diesem ca. sechs ha großen Areal stand vor über 15 Jahren noch ein mittelalter Fichtenwald. Aufgrund von Trockenheit (Kiesboden), Borkenkäferbefall und Sturmereignissen verschwanden die Altbäume schrittweise. Aktiver Waldumbau war jetzt dringend geboten:
2007: Pflanzung von Lärche, Spitzahorn und Rotbuche im Südostteil. Beigemischt sind einige „Exoten“ wie Robinie und Japanbirke. Diese Fläche ist sehr schön entwickelt und schon
über 10 m hoch.
2016 und 2018: Aufforstung im Norden mit Douglasie, Spitzahorn, Waldkiefer sowie Fichte.
2017: Im Südwesten entsteht eine Gruppe mit der seltenen heimischen Baumart Elsbeere.
2020: Pflanzung von Buche, Traubeneiche, Lärche, Küstentanne und den alternativen Baumarten Atlas- und Libanonzeder im verbliebenen Mittelteil.
Alle genannten Baumarten (außer Fichte) sind an den eher trockenen Standort angepasst und stellen einen wichtigen Baustein für den künftigen klimatoleranten Mischwald dar.

Einblick in den Bestand

Stadt Bad Wörishofen - Stieleichenpflanzung

Hier wurde 2014 ein fichtengeprägter Altbestand eingeschlagen. Die Wiederaufforstung der entstandenen Freifläche erfolgte auf ca. 0,25 ha mit Stieleiche.
Diese heimische Baumart ist für den feuchten, tonhaltigen Untergrund gut geeignet. Als Tiefwurzler ist sie für die Stabilität des Waldes wichtig.
Zum Schutz vor Rehwildverbiss musste die Pflanzung die ersten Jahre eingezäunt werden. Der Schutzzaun wurde 2019 abgebaut.
Der Wandel vom anfälligen Fichtenreinbestand hin zum laubholzreichen, klimatoleranten Mischwald ist im Bad Wörishofer „Eichwald“ bereits gut zu erkennen.

Einblick in den Bestand

Stadt Bad Wörishofen - Flatterulmenpflanzung

An dieser Stelle wurde ein ca. 0,25 ha großes Teilstück des Waldgürtels neben der Wertach umgebaut. Die stark aufgelichtete und verunkrautete Fläche war nur noch mit einzelnen, nicht standortgerechten Bäumen bestockt.
Die Wiederaufforstung der entstandenen Freifläche erfolgte mit Flatterulme.
Diese seltene heimische Baumart ist für die Bodenverhältnisse im Auwald sehr gut geeignet. Sie wird oft als Ersatz für die stark durch einen Schadpilz beeinträchtigte Esche gepflanzt.
Zum Schutz vor Rehwildverbiss wurde ein Zaun gebaut. Die jungen Bäume mussten die ersten Jahre intensiv gepflegt werden („Ausmähen“).
Südlich schließt ein älterer, gelungener Waldumbau v. a. mit Bergahorn an.

Einblick in den Bestand

Stadt Bad Wörishofen - Roterlenpflanzung

In diesem Waldgebiet (sog. „Eschenlohr“) fand man vor über 15 Jahren noch flächig fast ausschließlich Fichte. Mehrere Sturmereignisse und nachfolgender Borkenkäferbefall vernichteten große Teile des nicht standortgerechten Waldes.
Ab 2003 wurden hier Roterlengruppen gepflanzt, teilweise mit Beimischung von Birke.
Die robusten Pionierbaumarten sind für den nassen, tonigen Standort ideal geeignet.
Die Erle ist unempfindlich gegen Frost, starke Verunkrautung und Mäusefraß.
Durch dichtes Aufwachsen (Pflanzung 1,5 m x 1,5 m) entstanden schöne gerade und astfreie Stammformen.
Die Entwicklung in verschiedenen Altersstufen kann hier gut beobachtet werden (gepflanzte Gruppen werden von West nach Ost jünger).

Einblick in den Bestand

Privatwald Tröber - Stieleichen- und Bergahornpflanzung

Nördlich vom Waldweg Richtung Ingenried wurde hier um 2000 unter anderem auf 0,3 ha Stieleiche gepflanzt.
Die heimische Baumart ist für den nassen, stark tonhaltigen Boden in diesem Bereich gut geeignet. Ihre Pfahlwurzel dringt tief in den Boden vor und sorgt für Stabilität und die nötige ökologische Beimischung zur umgebenden Fichte.
Östlich daneben findet man einen ebenfalls gelungenen Waldumbau mit 0,3 ha Bergahorn.
Beide Flächen sind sehr schön entwickelt und befinden sich gerade in der sog. Astreinigungsphase: Durch Dichtstand und Lichtmangel fallen beim Laubholz die Äste am unteren Stammteil ab. Dies sorgt für eine qualitative Aufwertung des Holzes.

Ganz im Westen der Wiederaufforstung wurden wegen Pilzbefall absterbende Eschen mit Weißtanne unterpflanzt.

Einblick in den Bestand

Gemeinde Wiedergeltingen - Roterlenpflanzung

2007 (und Folgejahre) wurde der Nadelwald an dieser Stelle flächig von Borkenkäfern befallen. Ein großer Teil des nicht standortgerechten Fichten-Reinbestandes musste deshalb gefällt werden.
Auf ca. 0,8 ha wurde die entstandene Freifläche mit Roterle wieder aufgeforstet.
Die robuste Pionierbaumart ist für den feuchten, tonigen Standort ideal geeignet.
Die Erle ist unempfindlich gegen Frost, starke Verunkrautung, Mäusefraß und wird vom Rehwild nur gering verbissen.
Durch dichtes Aufwachsen (Pflanzung 1,5 m x 1,5 m) entstanden schöne gerade und astfreie Stammformen.
Das Erlenholz findet Verwendung in der Möbelindustrie oder als hochwertiges, leicht zu verarbeitendes Brennholz (gleicher Brennwert wie Fichte).

Einblick in den Bestand

Gemeinde Amberg - Bergahornpflanzung

An dieser Stelle musste 2013 ein Fichtenreinbestand altersbedingt eingeschlagen werden. Das nicht standortgerechte Nadelholz bekommt auf dem relativ trockenen, kalkhaltigen Boden häufig Probleme mit Schadinsekten (Borkenkäfer).
Auf ca. 0,2 ha wurde die entstandene Freifläche mit Bergahorn wieder aufgeforstet. Durch dichtes Aufwachsen (Pflanzung 1,5 m x 1,5 m) entstanden schöne gerade und astfreie Stammformen. Zum Schutz vor Wildverbiss musste die Anpflanzung anfangs eingezäunt werden.
Der schnellwachsende heimische Bergahorn ist für diesen Standort gut geeignet und stellt einen wichtigen Schritt hin zum klimatoleranten Mischwald dar.

Einblick in den Bestand

Alle Fotos: Marcel Lyschik

Die Initiative Zukunftswald in Bayern

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Die Initiative Zukunftswald in Bayern will Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützen, die eigenen Wälder klimafit zu machen. Dazu hat das Staatsministerium einige Projekte auf den Weg gebracht.  

Initiative Zukunftswald Bayern - Staatsministerium Externer Link