Klimawandel lässt grüßen
Das Frühjahr 2025
von Dr. Stefan Friedrich

rote Baumkronen am Waldrand

Foto: Michael Friedel

Das Jahr 2024 hat global alle Temperaturrekorde gebrochen. Es war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch in Schwaben war die Durchschnittstemperatur 2024 mit 10,4°C um 2,7 Grad wärmer als im Zeitraum 1961 – 1990. Doch wie verlief bisher das Frühjahr 2025? Ein Blick in verschiedene Quellen gibt Antwort.

Wetterlage
Milder Winter, trocken-warmes Frühjahr

Der Januar setzte mit 1,2°C Durchschnittstemperatur die Rekordjagd nach dem wärmsten Monat seit Wetteraufzeichnung fort. Immerhin trugen 84 mm Niederschlag mehr Regen und ein wenig Schnee dazu bei, die Bodenwasserspeicher zu füllen. Das Temperaturminimum lag allerdings nur bei -9,7°C. Februar und März waren ebenfalls überdurchschnittlich warm, leider auch aus Sicht der Forstwirtschaft deutlich zu trocken. Im Februar war die Wasserbilanz nur knapp positiv, im März hingegen führten warme Temperaturen und geringe Niederschläge zu einem Wasserhaushaltsdefizit. Die Böden fingen an auszutrocknen.

Der April schließlich war um 3,3 Grad wärmer als das langjährige Mittel und erreichte eine Durchschnittstemperatur von 10,4°C. Es fielen gerade 15 Liter Regen pro m², normal wären 80 Liter pro m². Infolgedessen waren die Böden in der oberen Schicht (40cm) bis Ende April bereits angetrocknet, aber überwiegend noch gut wasserversorgt. Eine oberflächliche Austrocknung war zu beobachten, diese reichte aber nicht in den ganzen Wurzelraum. Dieses Jahr kann die Forstwirtschaft noch auf die Wassermengen aus dem Jahr 2024 bauen und auch die Niederschläge Anfang Mai haben zu einer kurzfristigen Erholung beigetragen.

Höherer Wasserbedarf der Pflanzen

Die niedrigen Niederschläge im Frühjahr treffen auf eine immer früher beginnende Vegetationszeit. Das Bundesumweltamt beobachtet deutschlandweit den Austrieb verschiedener Pflanzen, z.B. das Schneeglöckchen. Die Grafik zeigt, dass seit den 1960ern die Schneeglöckchen 21 Tage früher austreiben.

Gleichzeitig bleiben die Pflanzen im Herbst länger aktiv. So verlieren Eichen ihre Blätter jetzt um etwa eine Woche später als vor 60 Jahren. Da die Pflanzen für die Photosynthese Wasser benötigen, steigt somit der Bedarf. Das verkürzt auch die Pflanzzeit, da Laubbäume vor dem Laubaustrieb im Boden sein sollten.

Folgen für den Wald

Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer müssen insbesondere in Trockenjahren und in den darauffolgenden Jahren mit steigenden Risiken rechnen.

Für unsere Region wichtig sind:

  • Höhere Ausfälle durch Trockenheit in Forstkulturen. Leider gibt es keinen generellen optimalen Zeitpunkt zur Pflanzung mehr. Die aktuelle Wetterlage bestimmt die Bedingungen und ist selten langfristig planbar. Der Bodenfeuchtemonitor der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft gibt einen Hinweis auf die Wasserversorgung für die Jungpflanzen.
  • Bessere Brutbedingungen für Buchdrucker und Kupferstecher. Die Borkenkäfer-Warnkarte der Landesanstalt zeigt die aktuelle Gefährdungssituation und in welchem Intervall die Wälder auf Befall kontrolliert werden müssen. Dort sind auch Hinweise und Ratschläge zur Bekämpfung zu finden.
  • Eine steigende Waldbrandgefahr. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes zeigt die aktuelle Warnstufe. Ab Warnstufe 3 ist von Feuer im und am Wald absolut abzuraten. Es gelten auch Verbote, z.B. ein Rauchverbot von März bis Oktober oder Einschränkungen für das Grillen und Lagerfeuer.