Forsttechniktraining 2025
Bodenschutz im Wald

Um die 90 Waldbewirtschafter aus den Landkreisen Günzburg, Neu-Ulm und Unterallgäu fanden sich an zwei Tagen in den Gemeindewäldern Osterberg und Hawangen zum jährli-chen Forsttechniktraining des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Krumbach-Mindelheim ein. Als besonderer Gast nahm in Hawangen Landrat Alex Eder teil.

An den Nachmittagen konnte sich auch die interessierte Bevölkerung ein Bild vor Ort machen, was viele Bürgerinnen und Bürger nutzten.

Gassensystem für ordnungsgemäße Forstwirtschaft

Zum Schwerpunktthema Bodenschutz informierte Förster Max Bartholl. Um die Produktionskraft des Bestandes zu erhalten, müsse sich die Befahrung auf die Gassen beschränken, erläuterte er. Revierleiter Patrik Strobel ergänzte wichtige Punkte zu den Rückegassen. Als „Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft“, sollten sie im Abstand von etwa 20 bis 30 Metern angelegt und dauerhaft erhalten bleiben.

Luftdruck senken für den Bodenschutz

Außerdem hob er den positiven Effekt einer Reisigmatte auf den Bodendruck hervor. Bänder auf Forstmaschinen können auf nassen Standorten sinnvoll sein, so Strobel. Es sei aber kein Allheilmittel – die Scherkräfte an den Rändern der Bänder seien nicht zu unterschätzen und können unter Umständen auch Schäden am Bestand verursachen. Bestandesschonend wirkt sich die Anpassung des Reifenluftdrucks aus, wie Max Bartholl ausführte. Je niedriger der Luftdruck, desto besser werde die Last verteilt und desto geringer sei die Gefahr von Bodenverdichtung und tiefen Fahrspuren.

Effektive Schälgeräte für den Forstschutz

Forstwirtschaftsmeister Joachim Geyer vom AELF stellte Schälgeräte zum Anbau an die Motorsäge vor. Diese eigenen sich gut, um einzelstammweisen Anfall von Borkenkäfer-holz schnell und forstschutzgerecht zu behandeln. Genau genommen handelt es sich nicht um Entrindung, sondern um Schlitzen des Bastes, so dass die Rinde schnell austrocknet und enthaltene Borkenkäferlarven mit ihr. Mit knapp 500 € ist das Gerät durchaus erschwinglich, ob sich die Anschaffung für einen Privatperson oder Kommune lohne, wurde kontrovers diskutiert. Wichtig sei es, wie Geyer betont, auf ergonomische Handhabung und Sicherheit zu achten.

Lernen Sie das "Flämisches Auge" zu flechten!

Die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (SVLFG) setzte in diesem Jahr die seilwindenunterstütze Fällung als Schwerpunkt. Michael Miller ermutigte die Teilnehmer, ihre Seilwinde sowie die verwendeten Hilfsmittel auf aktuellem Stand zu halten. Im Speziellen ging er auf Seil-Endverbindungen ein und empfahl das flämische Auge. „Ein flämisches Auge zu flechten, ist kein Hexenwerk“, sagt er, „die Technik kann sich jeder leicht aneignen“. Das flämische Auge ist neben der DIN-Verpressung, die nur sachkundige Personen ausführen dürfen, die einzig zulässige Seilendverbindung bei der Forstseilwinde.

SVLFG empfiehlt Königsbronner Anschlagtechnik

Anschließend ging es an die seilunterstützte Baumfällung. Als einfache und sichere Methode für die seilunterstützte Holzernte demonstrierte Michael Wenni die „Königsbronner Anschlagtechnik“ an einer Fichte. Mithilfe einer Teleskopstange wird dabei ein Seil zur sicheren Fällung in entsprechender Höhe angebracht. Michael Wenni empfiehlt mindestens 5 Meter. Im Verlauf der Fällung gingen die Fachleute auf weitere sicherheitsrelevante Aspekte ein, wie die persönliche Schutzausrüstung, Bruchlast von Kette und Seil oder den sicheren Arbeitsplatz.