Herbstputz im Wald
von Michael Mayr, Forstrevier Pfaffenhoffen a. d. Roth

Käferbaum umringt von gesunden Bäumen

Der Sommer neigt sich zu Ende, und damit endet für unsere Fichtenwälder auch die Hauptgefährdungszeit durch den Borkenkäfer.

Dank eines wechselhaften Sommers mit Hitzeperioden aber auch regelmäßigem Niederschlag und niedrigen Temperaturen sind wir in unserer Region zum Glück meist mit einem „blauen Auge“ hinsichtlich Borkenkäferschäden davongekommen.

Herbstputz

Bedingt durch einen aufnahmefähigen Holzmarkt, mit guten Sommerpreisen, wurde anfallendes Käferholz schnell in die Sägewerke verbracht. Die niederschlagsreiche Witterung hat aber auch oft die effektive Borkenkäfersuche erschwert, so dass auch jetzt noch mit Borkenkäfer-Schadholz gerechnet werden muss. Daher braucht es in den kommenden Wochen weiterhin vollen Einsatz in der Borkenkäferbekämpfung. Wer die Überwinterungsbäume des Borkenkäfers zeitnah findet und aufarbeitet kann einen nennenswerten Anteil der Population abschöpfen. Durch diesen „Herbstputz“ im Wald kann es uns gelingen, mit einer deutlich reduzierten Ausgangspopulation in die nächste Käfersaison zu starten.

Gute Lage am Holzmarkt noch nutzen

Übersehene Käferbäume können schnell zu einem großen Käferloch anwachsen

Michael Forster, AELF SD

Eine übersehene, befallene Fichte mit überwinternden Buchdruckern kann sonst im Frühjahr schnell zum Befall von vielen weiteren Bäumen führen. Gehen Sie daher regelmäßig auf die Suche – jeder Überwinterungsbaum zählt!
Der Holzmarkt erscheint derzeit bei guten Marktpreisen aufnahmefähig, nutzen sie diese gute Marktlage möglichst auch, um alte Käferlöcher sinnvoll abzurunden. Denken sie stets daran: Holz, dass schon beim Säger liegt, der Käfer nie zu fressen kriegt!
Ich wünsche Ihnen für die anstehenden Waldarbeiten ein unfallfreies Arbeiten.

Nützliche Hinweise zum Borkenkäfer im Herbst/ Winter:

Woran erkennt man die Überwinterungsbäume?

  • Harztropfen
  • Nadelverfärbung in der Krone
  • Nadelverlust und grüne oder braune Nadeln am Boden („Nadelteppich“)
  • Rindenabfall, teilweise durch Spechte verursacht, auf der Suche nach Larven und Käfern (häufig bei noch grüner Krone)
  • Ein- und Ausbohrlöcher in der Rinde
  • Evtl. Bohrmehl auf Begleitvegetation oder in Rindenschuppen

Geht von einem Baum ohne Rinde noch eine Gefahr aus?

  • Ist die Rinde komplett abgefallen, geht aus Waldschutzsicht keine Gefahr mehr von diesen Bäumen aus
  • Bäume ohne Rinde können als Totholz im Bestand verbleiben

Wann haben wir die Käfersaison überstanden?

  • Die Befallsaktivität und Entwicklung des Borkenkäfers ist temperatur- und tageslichtabhängig
  • Wenn die Nacht- und Tagestemperaturen mehrtägig unter 16,5 Grad fallen und die Tageslänge abnimmt, ist mit einem Ende der Befallsaktivität zu rechnen

Was macht der Borkenkäfer eigentlich im Winter?

  • Überwinterung im Boden oder in befallenen Bäumen
  • Großteil überwintert als Käfer, Puppe oder Larve unter der Rinde befallener Bäume

Sterben die Käfer bei Kälte ab?

  • Eier und junge Larvenstadien reagieren empfindlich auf Temperaturen unter -10° C, wenn diese über mehrere Tage anhalten
  • Ältere Larven, Puppen und Käfer überstehen längere Kälteperioden ohne große Verluste
  • Ist der Winter mild und feucht, kann es zu einer Verpilzung der Bruten kommen
  • Milde Wintertemperaturen schwächen die Käfer, da ihr Stoffwechsel weiterläuft und so Energie verbraucht wird
  • Ab ca. 8°C beginnen Borkenkäfer wieder mit dem Fraß unter der Rinde

Was können wir tun?

  • Regelmäßige Kontrolle auf Befallsmerkmale
  • Schnelle Aufarbeitung und Verbringung aller Sortimente (auch Brennholz!) aus dem Wald
  • Kontrolle auch nach den ersten Frosttagen, es kommt dann häufig zu Rindenabfall bei bisher unerkannten Befallsbäumen